"Der Salmenverein hat alles getan, den besten zu bekommen, den man kriegen konnte!" meinte der Zauberkünstler, Entertainer und Bauchredner Michael Parléz am Samstag, den 27.11. zu Beginn seiner Show "Geheimwitzvoll" im Salmen in Hartheim und ergänzte verschmitzt:"Ich bin nicht der beste meiner Kunst, doch mich konnte der Verein kriegen!".
Wer erwartet hatte, dass Elefanten von der Bühne verschwinden oder Jungfrauen durch die Luft schweben, wurde enttäuscht, aber der Künstlers muss sich mit seinen Tricks keineswegs vor irgendwem verstecken. Auch wenn man das eine oder andere schon in ähnlicher Weise gesehen hatte, verpackte Michael Parléz seine Zaubereien so geschickt und witzig in seiner Show, die als roten Faden die vielfältigen Fragen von Zuschauern hatte, welche schon irgendwann gestellt wurden. Der Künstler war um kein Wortspiel verlegen ("Soll ich Ihnen sagen, wie ich das gemacht habt? --- Gut habe ich das gemacht!") und vermischte auf geniale Weise Comedy mit Zauberei. Äußerst wortgewandt und humorvoll erwiesen sich vermeintliche Missgeschicke schließlich als doch gewollt und so manchem blieb ob der verblüffenden Tricks der Mund offen stehen. Aber nur ganz kurz, dann war wieder eine Lachsalve angesagt, der man sich kaum entziehen konnte.
Parléz versäumte es auch nicht, das Salmenteam zu loben, das komplett ehrenamtlich solche Veranstaltungen ermögliche und sich für ein "hervorragendes" Badisches Dreierlei zu bedanken, das an diesem Abend auf der Karte stand.
In der zweiten Hälfte der Show kam dann ein weiteres Talent des Künstlers zum tragen, denn er ist nicht nur Zauberer und Comedian, sondern auch ein sehr passabler Bauchredner. Als sein (angeblich) etwas schüchterner "Partner" Alfredo aus der Kiste kam, ein ziemlich schräger Vogel, der mit den Zuschauerinnen flirtete und Parléz mehr als einmal in Verlegenheit brachte, wurde eine kurze Zauberpause eingelegt.
Aber nur, um danach mit einem grandiosen Finale nochmals zu glänzen und nach einer kleinen aber feinen Zugabe das restlos begeisterte Publikum völlig perplex und ratlos zurück zu lassen, denn so mancher fragte noch lange hinterher: Verflixt, wie hat er das gemacht? - Um mit Parléz zu antworten: Hervorragend hat er das gemacht!
"Es gibt nur einen ... Rudi Schöller!" war der Titel des Programmes, das der österreichische Kabarettist zu Gehör brachte. Ein kreativ stibitzter Titel, der natürlich an einen deutschen Ex-Nationalspieler und -trainer erinnert. Gleich zu Beginn ging es auch um die Anfeuerungsrufe diverser Fußball-Nationalmanschaften, die nach Rudi Schöllers Theorie, irgendwie typisch für das jeweilige Land sind, was er in äußerst kreativer und vor allem witziger Art begründete.
Ein Mann, ein Stuhl und ein Mikrofon, mehr brauchte es an diesem gelungenen Abend nicht, um das Publikum entweder zum Lachen oder zum Nachdenken zu bringen. Mit Erzählungen von Mama, Papa und vor allem seiner Oma weckte Rudi Schöller in jedem eigene Erinnerungen, sodass man seine manchmal bizarren Gedankenketten wunderbar nachvollziehen konnte. Zum Beispiel, dass Kühe auf der Weide eigentlich den ganzen Tag meditieren, denn ihr "Mooo" ist nichts anderes, als die Umkehrung des buddhistischen "Ooom"! Um zum Fußball zurückzukommen: Gag um Gag wurde eiskalt verwandelt und obwohl der Österreicher sehr zerbrechlich, fast schüchtern wirkte, merkte man sehr schnell, dass er es faustdick hinter den Ohren hat. Ein Gespräch von 5 Personen zu imitieren sodass jede ihren eigenen Charakter hat und deutlich zu unterscheiden ist, schafft nicht jeder. Egal ob es um Essen, Beziehungen, die Umwelt oder die bedrohte Tierwelt ging ("Ob Pinguine und Koalas wohl in der Fußgängerzone demonstrieren würden, wenn der Mensch vom Aussterben bedroht wäre?"), wechselte Rudi Schöllers Vortrag ständig von Melancholie zu Lachmuskelreizung, von Ernsthaftigkeit zu subtilem Humor. Am Ende seines wunderbaren Vortrages schloss sich perfekt der Kreis, indem Rudi Schöller wieder mit einem Bild aus dem Fußball endete, nämlich mit seinem Traum, dass alle Menschen das gleiche Trikot tragen sollten, denn wir alle spielen doch im selben Team - was das Publikum mit lang anhaltendem Applaus goutierte.
Jazz-Fans kamen an diesem Samstag voll auf ihre Kosten. Viele schwärmten von der Musik, mit der sie aufgewachsen waren und waren voll des Lobes für die Gareth Reaks Combo, die den Saal im historischen Gasthaus zum swingen brachte. Bandleader Gareth Reaks, Engländer und in Hinterzarten lebend führte äußerst charmant in nicht immer perfektem, aber umso liebenswerterem Deutsch durch das Programm, das sich am sogenannten "Great American Songbook" bediente und auch Filmmelodien der 20er bis 50er Jahre enthielt. Ob "Frühstück bei Tiffanys" oder "Manche mögen's heiß", irgendwie hat man die Melodien im Ohr, aber kann sie nicht benennen. Spätestens bei der Melodie des rosaroten Panthers stand kein Fuß mehr still und der ganze Saal wippte mit. Dabei waren die Stücke raffiniert arrangiert und immer wieder wurden mehrere Songs miteinander verflochten, wobei noch viel Platz für ausgefeilte Soli der Musiker blieb. Neben der außergewöhnlich weichen, einschmeichelnden Gesangsstimme von Gareth und seinem virtuosen Vibraphon Spiel bestach die "Russian Queen of Piano" Olga Krasotova durch perlende Läufe am altehrwürdigen Blüthner-Flügel und raffinierte Soloeinlagen. Mehr als eine solide Basis legten Andreas Buchholz mit Kontra- und E-Bass, der auch bei einigen Improvisationen sein faszinierendes Können unter Beweis stellen durfte und Eric Karle aus Breisach, ein Schlagzeuger, der nicht nur Drumsticks und Besen perfekt beherrscht, sondern auch Mal nur mit den Händen trommelte und völlig unaufdringlich jederzeit den Herzrhythmus vorgab. Die vier gehören wohl zum Besten an Jazz-Musikern, was die Region zu bieten hat und das Publikum ließ sie auch nicht unter zwei Zugaben von der Bühne.
An dieser Stelle sei auch wieder einmal den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern im Salmen gedankt, die ihre wertvolle Zeit zur Verfügung stellen und solche Veranstaltungen erst möglich machen.
Das Entfernen der Spinnweben von den Scheinwerfern war ebenso notwendig wie befreiend, bevor Klaus am Samstag, den 8. September nach exakt 18 Monaten und 11 Tagen wieder Publikum im Salmen in Hartheim begrüßen durfte. Zwar noch mit Hygienekonzept und mit Masken, aber es war allen Beteiligten anzumerken, wie froh sie waren, dass der Kulturbetrieb wieder aufgenommen werden konnte.
Die "Premiere" hätte besser nicht choreografiert werden können, als mit diesem Setting für den ersten Poetry Slam im Salmensaal. Ansgar Hufnagel moderierte den Abend souverän und spritzig und umrahmte den Poetry Slam mit einigen gerappten Liedern, begleitet von der virtuosen Larissa Leaves, die mit ihrer Ukulele und einer Loop-Station eine komplette Band auf die Bühne zauberte und ebenso verblüffte wie begeisterte.
Nach einer kurzen Einführung in den Ablauf des Abends durften die Besucher dann bei den Vorträgen der "Poeten" Cäcilia, Corinna, Paula und Phillip erleben, was Leidenschaft, Kreativität und Begeisterung bei jungen Leuten hervorbringen kann. In zwei Durchgängen präsentierten die Protagonisten jeweils zwei (selbstgeschriebene) Texte, die die ganze Bandbreite der Poetry abdeckte. Ob es eine Beschreibung ihrer Gefühlslage vor einem Umzug in eine fremde Stadt von Paula war oder die Geschichte des seltsamen Andre, der keine Pfannkuchen mag (Corinna) oder die Geschichte eines Paars roter Lackschuhe (Cäcilia) oder das gnadenlos witzige Plädoyer eines Sachbearbeiters vom Arbeitsamt, warum die Literatur abgeschafft gehöre, die Zuschauer erlebten ein Wechselbad der Gefühle von tiefer Leidenschaft über verzweifelte Melancholie bis hin zu Lachattacken. Fünf Juroren aus dem Publikum durften dann mit Wertungstafeln 1 bis 10 Punkte für die Vorträge vergeben bis schließlich zwei Finalisten feststanden: Paula und Phillip, die mit einem weiteren Vortrag um die Gunst des Publikums werben durften.
Paula mit einem Corona-Rückblick, der die Zuhörer offenbar sehr berührte, aber auch Phillip mit einem ebenso humorvollen wie tiefgehenden Vortrag über Sagen und Zuhören zogen noch einmal alle Register.
Am Ende, nach fast drei Stunden, wurde mit hauchdünnem Vorsprung Paula als Siegerin des Abends gekürt und bekam als Preis ein Buch mit Gedichten über den Maulwurf, Gewinner waren jedoch alle, die da waren. Dies war mit ziemlicher Sicherheit nicht der letzte Poetry Slam im Salmen!